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Blankes Unverständnis

10. Nov 2008

Nach Beobachtung des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD), der auf vielen Veranstaltungen in unmittelbaren Kontakt kommt mit SeniorInnen unterschiedlichster Organisationen, stößt die Ablehnung der Sterbehilfe durch die Parteien inzwischen auf Null Toleranz. Menschen, die aufgrund ihres Lebensalters in nicht allzu ferner Zukunft zu den Betroffenen zählen, empören sich über die in ihren Augen staatlich verordnete Leidzumutung.’ In früheren Diskussionen’, so die HVD-Bundesbeauftragte für Humanes Sterben, Gita Neumann, ‘haben zumindest immer Einzelne für die Verurteilung von aktiver Sterbehilfe Verständnis gezeigt, meist aufgrund des Missbrauchargumentes. Heute schlägt uns nur noch Empörung, blankes Unverständnis und auch Aggression gegen die offizielle Politik entgegen.’

Erst in der vergangenen Woche hat die CDU-Fraktion des Nordrhein-westfälischen Landtages erneut ausdrücklich ein Nein zur aktiven Sterbehilfe gefordert. Grundsätzlich müsse stattdessen die Finanzierung der Hospizarbeit auf eine sichere Basis gestellt werden. so der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion Rudolf Henke. Das Land fördert die Hospizbewegung in diesem Jahr mit 1,3 Millionen Euro. Auf einer CDU-Tagung im April hatte bereits der CDU-Landes- und Fraktionschef Jürgen Rüttgers angemahnt: ‘Den am Krankenbett geäußerten Wunsch zu sterben, dürfen wir nicht mit dem Wunsch nach aktiver Sterbehilfe gleichsetzen.’

Mit ihrem Plädoyer rennt die CDU bei Landesgesundheitsministerin Birgit Fischer (SPD) offene Türen ein, die ebenfalls meint, die Wünsche Betroffener interpretieren und aktive Sterbehilfe strikt ablehnen zu müssen. Fischer zeigte sich anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der nordrhein-westfälischen Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz davon überzeugt, ‘dass der Todeswunsch Schwerstkranker vor allem der Angst vor unerträglichen Schmerzen entspringt.’

Neumann schlägt vor, für den Ausbau ganzheitlicher Versorgung im Sinne von Hospizbegleitung, palliativer Schmerztherapie und Geriatrie als reinem Selbstzweck zu werben statt den Menschen ‘immer mit der Keule zu drohen, damit wolle man ihnen vor allem die Möglichkeit der Sterbeerleichterung und aktiven Leidverkürzung nehmen.’