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Inge Meysel und Humanes Sterben

10. Nov 2008

Hatte Inge Meysel das Glück so zu sterben, wie man es sich nur wünschen kann?
(Quellen: Rheinische Post Online und BILD-Zeitung vom 12.07.2004)

Hamburg. Die Beerdigung der am Samstag in ihrer Hamburger Villa verstorbenen Inge Meysel läuft “höchstwahrscheinlich auf den 23. Juli hinaus”, sagte ihr amtlich bestellter Betreuer Peter Knuth. Zugleich zeigte er sich am Montag empört über die Äußerungen im Zusammenhang mit Sterbehilfe oder einer Giftpille. Letztere soll die Schauspielerin angeblich schon vor mehr als 10 Jahren von der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben erhalten haben. Die Bild-Zeitung hatte am Montag daran erinnert, dass Inge Meysel noch vor wenigen Jahren betont hatte, den Augenblick ihres Todes jederzeit selbst wählen zu können und sich auf Werbeplakaten für die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben eingesetzt hatte. DGHS- Vizepräsident Karl-Heinz Blessing hatte den Tod von Meysel kommentiert mit den Worten: “Sie hatte das, was man ein langes, erfülltes Leben nennen darf. Nach allem, was wir gehört haben, hatte sie auch das Glück eines leichten Sterbens.”

Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) erklärte in Augsburg, Meysel habe stets öffentlich für das Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben gekämpft und sei seit 1984 Mitglied der DGHS gewesen. Dagegen wertete die Deutsche Hospiz-Stiftung (DHS) Meysels Verhalten als bewusste Absage an die Todespille. Stattdessen sei sie so gestorben, wie es sich wohl Millionen von Deutschen wünschten: zu Hause und rund um die Uhr von professionellen Pflegekräften umsorgt.

Die Wahrheit dürfte wohl in der Mitte liegen. Ob sie mit fortgeschrittener Altersdemenz ein solches Lebensende hatte, wie sie es sich vorgestellt hat, darf bezweifelt werden. Fest steht auch, dass ihr die Vorsorge für humanes Sterben letzten Endes nichts genutzt hat. Laut Bildzeitung habe Meysel früher stets beteuert, sich das Leben zu nehmen, wenn ihr Dasein nicht mehr lebenswert sei oder sie an einer unheilbaren Krankheit leiden würde. “Und die Schauspielerin war seit Monaten ein Pflegefall” so die BILD-Zeitung. Sie habe nicht mehr allein gehen können und sei oft völlig verwirrt gewesen. Sie sei rund um die Uhr auf Pflege angewiesen gewesen. Zehn Wochen vor ihrem Tod hatte die an Demenz leidende Schauspielerin einen Oberschenkel-Bruch erlitten. In den letzten Wochen habe sich dann ihr Zustand verschlechtert, sie sei bettlägerig gewesen und habe zum Schluss gefüttert werden müssen.