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Kann ein PC-Programm die Patientenverfügung ersetzen?

10. Nov 2008

Patient im Koma: Entscheidungshilfe aus der Datenbank

Ein Datenbank-gestütztes Computerprogramm könnte den mutmaßlichen Willen eines nicht mehr entscheidungsfähigen Patienten mindestens so zuverlässig widergeben wie die nächsten Angehörigen. Das geht aus einer US-amerikanischen Studie hervor.

13.03.2007 Angenommen, ein Patient mit weit fortgeschrittener Alzheimerkrankheit erkrankt an Lungenentzündung. Leider hat er in besseren Zeiten nicht die Entscheidung getroffen, ob er sein Leben mit Hilfe von Antibiotika verlängern lassen will.

In dieser und vergleichbaren Situationen ist es üblich, die nächsten Angehörigen zu befragen, um den mussmaßlichen Willen des Patienten in Erfahrung zu bringen. Eine Datenbank, die auf die Entscheidung realer Patienten mit vergleichbarem Hintergrund (Alter, Diagnosen, Bildung et cetera) zurückgreift, könnte dies mindestens so zuverlässig tun.

Die geht aus einer Publikation von David Wendler et al. in PLoS Medicine hervor. Wendler, Bioethiker am Nationalen Gesundheitsinstitut in Behtesda (Maryland), und Kollegen werteten die Daten von 16 Studien aus, die sich mit der Zuverlässigkeit der Aussagen von Angehörigen befasst hatten.

Im Zuge dieser Studien waren freiwillige Probanden zu ihren Entscheidungen in diversen medizinischen Szenarios befragt worden. Parallel dazu waren Angehörige befragt worden, welche Antworten der Proband nach ihrer Vermutung gegeben haben könnte.

Es stellte sich heraus, dass die Angehörigen mit ihrer Einschätzung in annähernd 68 Prozent der Fälle richtig lagen. Als Wendlers Team die Auswertung auf leicht zu beurteilende medizinische Szenarios einschränkten, stieg diese Quote auf 78,4 Prozent. Das Datenbank-gestützte Verfahren brachte es auf 78,5 Prozent.

Bisher enthält die Datenbank nur sehr allgemeine Daten. Wendler geht davon aus, dass die Trefferquote einer gezielt erweiterten Datenbank den Wert von 90 Prozent erreichen könnte.

Behandeln oder nicht behandeln? Die Beantwortung dieser Frage, so Wendler, könnten Datenbank-gestützte Computerprogramme nicht nur den Ärzten erleichtern, sondern auch den Angehörigen.

me
Aus: gesetzeskunde.de

Quelle: Zeitung “Ärztliche Praxis”, 13.03.2007