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Sterben und Flüssigkeitsverzicht kein “Verdursten” (Beitrag Dr. Spittler)

10. Nov 2008

Natürliches Sterben unter Flüssigkeitsverzicht ist kein “Verdursten”

” Kaum eine Frage wird von Medizin-Ethikern zurzeit so kontrovers debattiert wie der “Flüssigkeitsverzicht” in der Endphase einer unheilbaren Krankheit. Nicht selten kommt es hier nämlich zu der Situation, dass ein Patient nicht mehr selbstständig trinken kann oder mag. Zu den Experten, die sich für die Möglichkeit eines “Flüssigkeitsverzichts” aussprechen, gehört Johann Spittler vom Sozialmedizinischen Dienst der Bundesknappschaft in Castrop-Rauxel. In der DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift (Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2005) stellt er seine Haltung zur Diskussion. Spittler schildert aus eigener Anschauung mehrere Beispiele von Patienten, die nach einem “Flüssigkeitsverzicht” friedvoll starben, ohne dass für alle Ärzte, Betreuer oder Familienangehörige ein “Verdursten” erkennbar gewesen wäre. Die Gleichsetzung beider Begriffe hält Spittler deshalb nicht für gerechtfertigt, sondern für schädlich, ja für demagogisch. Spittler: “Ärzte, die in diesem Punkt gegen den Willen des Patienten handeln, indem sie seine Patientenverfügung missachten, machen sich von juristischer Seite her sogar der Körperverletzung strafbar.”
Der “Flüssigkeitsverzicht” ist für Spittler mit den Grundsätzen zur ärztlichen Sterbebegleitung vereinbar, welche die Bundesärztekammer im Mai 2004 herausgegeben hat. Diese legen fest, dass ein offensichtlicher Sterbevorgang nicht durch lebenserhaltende Therapien künstlich in die Länge gezogen werden darf. Dazu zählt für Spittler auch die Flüssigkeitszufuhr.
Dennoch müsse der “Flüssigkeitsverzicht” in jedem Fall sorgfältig überdacht werden. Die sterbenden Patienten müssten von allen Beteiligten sorgfältig beobachtet werden, um ein Leiden unter Durst rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln, sprich dem Patienten über Infusionen oder Magensonde wieder Flüssigkeit zuzuführen.
Quelle:
J.F. Spittler, Flüssigkeitsverzicht Ethische Maßstabsfindung in der gesellschaftlichen Kontroverse Deutsche Medizinische Wochenschrift 2005; 130 (4): 171-174 “(Quelle: Pressetext des Thieme-Verlags vom 07.02.2005)

Ein Kontakt zum Autor PD Dr. Spittler, der u. a. auch den Hospizdienst des Humanistischen Verbandes Deutschlands ethisch und medizinisch berät, kann über 030 613904-11 hergestellt werden.


Zu weiteren medizinischen, juristischen und theologischen Aspekten des Themas siehe auch: Flüssigkeitsverzicht bei Palliativ-Patienten Quälerei oder Respekt?


Leidet der sterbende Mensch, wenn ihm zu viel oder zu wenig Flüssigkeit zugeführt wird? Ein umstrittenen Thema, über welches es lange Zeit auch kaum Forschungsergebnisse gab. Auf Einladung der Hospizgruppe Trossingen referierte dort Palliativpfleger Mark Winkler vom Universitätsklinikum Mannheim über neue und alte Erkenntnisse.

(Quelle: Schwäbische Zeitung online vom 24.10.O4)

” Unter Palliativmedizin versteht man die Behandlung von Patienten mit einer nicht heilbaren Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium mit dem Hauptanliegen, den Patienten Linderung ihrer Beschwerden zu verschaffen; die Palliativmedizin bejaht das Leben und sieht das Sterben als einen Teil des Lebens, sie beschleunigt oder verzögert den Tod nicht. Doch wie steht es mit der Flüssigkeitszufuhr bei Menschen, die sich bereits in der Phase, wenige Tage vor dem Tod befinden?

In dieser Phase, so der Referent Mark Winkler, werde es oft verpasst, die Flüssigkeitszufuhr zu reduzieren, der Körper eines sterbenden Menschen kann diese Flüssigkeit nicht mehr verarbeiten, seine Körperfunktionen schalten sich langsam ab. Durch zu viel Flüssigkeit kann der Körper aufgeschwemmt werden, Ödeme und Sekretbildung treten auf, der Sterbende leidet.

Die Technik der “subkutanen” Verabreichung von Flüssigkeit wird hierbei für den Patienten als vorteilhaft erachtet, das heißt, die Flüssigkeit vorteilhaft hat sich hierbei Kochsalzlösung erwiesen von maximal (!) einem Liter auf den ganzen Tag verteilt, wird durch Infusion direkt in das Unterhautfettgewebe, beispielsweise im Oberschenkel, infundiert. Auf jeden Fall sei aber, so Mark Winkler, der Wunsch des Patienten, sofern dieser sich noch äußern kann, zu respektieren.

Wichtig ist Mundhygiene

Eine große Rolle in der Pflege von Patienten in der Sterbephase spielt die Mundpflege. Bedingt durch die Krankheit, Therapie und Medikamente kommt es zur Mundtrockenheit. Die Mundpflege, so Mark Winkler, soll für den Patienten auf jeden Fall angenehm sein, sie kann auf vielfältige Art und Weise geschehen, kann selbst mit Speiseeis, Bier, Sekt oder eben dem, was dem Patienten noch schmeckt, geschehen und muss auf jeden Fall in die Wangentasche des Patienten gegeben werden, nicht auf die Zunge, wegen des Risikos des Verschluckens