So erreichen Sie uns:
Telefonzentrale 030 206 21 78 - 00
Mo, Di, Do 10–17 Uhr, Fr 10–14 Uhr

So erreichen Sie uns:
Telefonzentrale 030 206 21 78 - 00
Mo, Di, Do 10–17 Uhr, Fr 10–14 Uhr

mail@patientenverfuegung.de

Finden Sie eine_n
Berater_in in Ihrer Nähe

Beitrag

“Totgepflegt und abgezockt?” Weitere laufende Meldungen

10. Nov 2008

Zu Tode gepflegt im Heim:
KONTRASTE vom 02.02.2006

Die Redaktion von Newsletter patientenverfuegung.de möchte aus der Vielzahl der Zusendungen stellvertretend einige veröffentlichen:

1.) Roswitha Hiefinger, Mitinitiatorin des Pflege-Stammtisches “IN WÜRDE ALT WERDEN WIR KÄMPFEN DAFÜR” in München, schreibt uns:

“Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitstreiter, wir möchten Sie auf folgende Buchveröffentlichungen aufmerksam machen:

Buchveröffentlichung von Claus Fussek /Sven Loerzer 1. Auflage (September) 2005, , [D] 19,90 / sFr 34.90, ISBN: 3-451-28411-1 Verlag Herder, Freiburg im Breisgau

Das Buch:
Sauber, satt und allein gelassen. Mit Psychopharmaka ruhig gestellt und hinter Bettgittern weggesperrt. Oder schlimmer: Ausgetrocknet, ausgehungert, abgestellt und abgeschrieben: Altsein in Deutschland. Was verbirgt sich hinter den Mauern der Pflegeheime? Und welche Alternativen gibt es? Die häusliche Pflege, die längst zum Teil der freien Marktwirtschaft geworden ist? Und in den hoch technisierten Krankenhäusern und Kliniken herrschen Drehtüreffekt und schnelles Abschieben. Rehabilitation ist kaum ein Thema. Seit fast dreißig Jahren kämpft Claus Fussek gegen das Elend in deutschen Alten- und Pflegeheimen an. Er weiß überforderte Pfleger und ohnmächtige Angehörige auf seiner Seite. Eine leidenschaftliche und präzis dokumentierte Kampf- und Anklageschrift. Mit Sven Loerzer schreibt er wider eine Mauer des Schweigens und Verdrängens. Ein Thema, das uns alle angeht.

Der Autor:
Claus Fussek, geboren 1953, ist Leiter der Vereinigung Integrationsförderung e. V. Der in München lebende Autor ist seit fast 30 Jahren für menschenwürdige Lebensbedingungen und Pflege bedürftiger Menschen in der stationären und ambulanten Pflege aktiv

Eine weiter Veröffentlichung von: Markus Breitscheidel “ABGEZOCKT UND TOTGEPFLEGT” Alltag in Deutschen Pflegeheimen 1. Auflage 2005 Econ Verlag 16,95

Das gnadenlose Geschäft mit der Pflege Markus Breitscheidel, erfolgreicher Manager, kündigt seinen sicheren Job als Marketingleiter, arbeitete undercover als Pflegehilfskraft und erlebte vor Ort und hautnah den grauenvollen Alltag der Bewohner in Pflege- und Altenheimen in Deutschland. Aus seiner Expedition entstand ein erschütternder Tatsachenbericht und Insiderreport.

Die bittere Wahrheit
– “Im Minuten-Zeittakt und wie am Fließband werden wehr- und hilflose alte Menschen von ständig überforderten und schlecht ausgebildeten Pflegekräfte abgearbeitet,
– für Zuwendung und menschenwürdige Betreuung ist meist keine Zeit vorhanden. Der Heimbewohner mutiert zum bloßen Kostenfaktor.
– Ruhigstellung durch Medikamente, Vernachlässigung, Unterernährung, Austrocknung, medizinische Unterversorgung gefährliche Pflege ist kein Einzelfall.
– Die Ausbeutung und Überforderung der Pflegekräfte hat dramatische Ausmaße angenommen.
– Gefördert und betreut werden nicht die Menschen, wohl aber die Profitmaximierung der Betreiber.
– “Pflege- und Krankenkassensätze sowie die hohen Unterbringungspauschalen werden anscheinend zweckentfremdet eingesetzt.
Katastrophale Missstände, die jeden wachrütteln sollten und einen grundsätzlichen Diskurs einleiten müssen.

Der Autor: Markus Breitscheidel studierte Wirtschaftswissenschaften und war Marketinleiter einer Werkzeugfirma. Sein Ausstieg aus einer gesicherten Existenz in die gnadenlose Ausbeutung einer Pflegehilfskraft wurde zum Horrortrip, seine Erlebnisse zu einem erschütternden Report über die Missstände in deutschen Pflege- und Altenheimen.
Die Idee zu diesem Buch entstand gemeinsam mit Günter Wallraff. Zitat von Günter Wallraff:”Aus seiner Heim-Suchung in die soziale Hölle entstand ein zutiefst aufrüttelnder Insider- und Tatsachenbericht. Empfehlenswert für alle, die nicht verdrängen wollen, dass Sie auch einmal alt und pflegebedürftig werden könnten. Und Pflichtlektüre für die Ausnahmepolitiker, die sich noch ein Gewissen leisten und soziale Verantwortung spüren” Zitat Ende.

Diese beiden Bücher unterstreichen die Missstände und Misswirtschaft sprich Abzocke in deutschen Pflegeheimen.

Die Politiker aller Parteien werden hier nochmals aufgefordert, die von Ihnen festgelegten Gesetze in SGB XI mit Transparenz so umzusetzen, wie sie es in diesem XI. Sozialgesetzbuch selbst verabschiedet haben. Zu dieser Transparenz passt auf keinen Fall, dass Politiker den Gremien der Wohlfahrtsverbände angehören! Denn: “wessen Brot ich eß, dessen Lied ich sing”.

Mit freundlichen Grüssen
Roswitha Hiefinger
Mitinitiatorin des Pflege-Stammtisches “IN WÜRDE ALT WERDEN WIR KÄMPFEN DAFÜR” in München”


2. von unserem NL-Abonnenten Hans-Peter Schulz zu: Betreff: Hitzige Debatte um Justizsenator Kusch, Sterbehilfe, Kommerzialisierung und Würde am Lebensende

“Hallo,

ich stimme den Ausführungen des Justizsenators Kusch vollinhaltlich zu auch wenn ich kein Parteianhänger von ihm bin.
Mir allein muss das Recht verbleiben ob ich freiwillig aus dem leben scheiden möchte und welche Hilfe ich dafür annehme bzw. benötige.

Der Geschäftsführende Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, warf Kusch “Populismus” und “Volksverdummung” vor und forderte die Vorsitzenden von CDU und CSU auf, “dem Spuk ein Ende zu setzen”. Auch die amtierende Bundesjustizministerin Zypries erteilte der aktiven Sterbehilfe eine klare Absage.

Beiden werfe ich nackte Arroganz vor.

Woher nimmt sich die Deutsche Hospizstiftung das Recht alleine recht zu haben? Woher nimmt sich die Bundesjustizministerin das Recht über mein Lebensende zu bestimmen?

Woher nehmen all diese Leute das Recht von mir zu verlangen das ich mich unter Schmerzen quäle und schlimmer wie ein Tier dahin vegetiere? Ich allein und nur ich bestimme wie und wann ich in Würde sterben will. Ich bin nicht bereit zur Erhaltung heuchlerischer Moraleinstellungen zu leiden, mich zu quälen und dahin zu vegetieren, wenn es denn mal soweit ist.

Aus dem Internet grüßt freundlich
Hans-Peter Schulz”


3.)

Zunächst die Antwort von Frau C. Schuster auf den letzten Newsletter “Ruhig gestellt” und “Abgezockt” vom 04.11.:

“Sehr geehrte Damen und Herren,

auch für mich ist es sehr wichtig in Würde und Achtung mein Leben zu beenden. Dafür habe ich 1. weitgehend vorgesorgt und 2. nutze meine beruflichen Möglichkeiten (Beratungsstelle für alte, kranke, pflegebedürftige und behinderte Menschen) an der Gesamtsituation etwas zu verändern. Doch finde ich es unverantwortlich anderen Menschen zuzumuten mir das Leben zu nehmen, nur weil es mir unerträglich wurde. Über Zuwendung und Palliativmedizin kann schon sehr viel gelindert werden. Dies sollte ausgeschöpft werden. Tritt bei dieser Behandlung der Tod ein, so ist dies in Ordnung.

Wenn Herr Schulz sich selbst das Leben nehmen möchte, das steht ihm frei. Doch bedenken Sie, was Sie ihrer Familie damit antun. Jemand anderen verpflichten das Leben zu nehmen nein.

Mich ärgert sehr, dass Frau Hiefinger und Herr Schulz (Newsletter vom 04.11.) die Situation in den Altenheimen pauschal vernichtend kritisieren.

Ich kenne sehr gute Pflegeheime, die sich liebevoll und verantwortungsbewusst ihren Bewohnern gegenüber verhalten. Auch dort steht das Personal unter einem straffen Zeitbudget und doch gelingt es die Würde ihrer Gäste zu wahren und zu einem menschenwürdigen Lebensabend zu verhelfen. Es ist ungerecht alle über einen Kamm zu scheren.
Es ist nun leider einmal so, dass die Mehrheit der Menschen ihren Lebensabend in einem Altenpflegeheim verbringen muss. Wenn nur noch diese Horrornachrichten verbreitet werden, wie viel Ängste werden da in alten und auch jungen Menschen geweckt?
Ich finde, unverantwortlich.
Natürlich müssen Missstände aufgedeckt werden doch bitte nicht von einem Haus auf alle schließen.
Wie bitte sehr sollen sich MitarbeiterInnen in Altenheimen verhalten? Rufen sie den Notarzt, lassen ins Krankenhaus einweisen, kommt der Vorwurf (gestern Abend im Fernsehen) sterbende oder sich im Siechtum befindende Menschen “rum zu zerren”.
Wird dem Wunsch des Sterbenden entsprochen, Getränke und Nahrung zu verweigern (Lippen zusammen petzen u. a.), dann werden Austrocknung und Verhungern angeprangert.

So geht das nicht!

Gut sind Patientenverfügungen, die respektiert werden. Da gibt es noch genügend zu tun, packen wir’s an.

Mit freundlichen Grüßen
Christel Schuster”


Antwort von Frau Ried:

“Danke Frau C. Schuster für Ihren Beitrag vom 07.11.2005

Ich arbeite in einem Alten- u. Pflegeheim und kann Behauptungen nun gar nicht unterstreichen, dass die alten Menschen dorthin abgeschoben und abgezockt werden, bzw. sich das Personal nicht genügend um sie kümmert. Aber natürlich hätte ich auch gerne sehr viel mehr Zeit für jeden einzelnen Bewohner. Der Personalschlüssel und der Kostendruck nehmen uns viele Möglichkeiten. Als Altenpflegerin sehe ich viel Leid und auch, wie schwer es ist zu sterben. Wie schwer muss es da für einen Angehörigen sein, Vater/Mutter/Onkel oder Tante sterben zu lassen. Jeder für sich sollte sich in gesunden Zeiten Gedanken darüber machen, wie er später, wenn er nicht mehr für sich selber sprechen kann, versorgt werden oder sterben möchte, und dies in einer Patientenverfügung schriftlich niederlegen. Von seinen Angehörigen zu verlangen, dass sie Hand anlegen sollen ist eine Zumutung, aber ihnen schon vorher mitzuteilen, was wir für uns später einmal möchten, sollte für uns eine Pflicht sein. Dann sind unsere Angehörigen nur noch unser Sprachrohr nach draußen, wenn wir für uns selber nicht mehr sprechen können. Jeder, der eine Patientenverfügung hinterlegt hat, hat seine Entscheidung getroffen und verlangt sie keinem anderen ab. Und so sollte sie auch respektiert werden. Damit dürfte sich dann auch das Töten auf Verlangen erledigt haben.

Mit freundlichem Gruß
Inge Ried”


Jens Rabis, der unseren Newsletter patientenverfuegung.de freundlicherweise häufig über seine Freie Agentur (kostenlos wie alle, die daran mitwirken!) versorgt, weist auf folgenden Beitrag hin:

Doch in München gebe es zu wenig Palliativstationen und Hospize, mit nur rund 30 Betten für Sterbende. “Das ist nichts in so einer Stadt.” Als Hospizhelferin kann Petra Meyer-Miethke die Angst Todkranker durch Streicheln, Zuhören oder Vorlesen lindern. Sie kann im Gespräch Lasten von der Seele nehmen, sie kann Angehörigen helfen, mit der Situation umzugehen. Eine Pflegekraft ist sie nicht.

Und das, sagt Meyer-Miethke, sei ein großes Problem. Pflegekräfte in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen hätten meist keine Ausbildung in Hospizarbeit. “Die wollen lieber wegschauen, wenn jemand stirbt”, sagt sie: vollständig hier