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Barmherzigkeit und Menschenwürde. Für eine Humanistische Sterbekultur

15. Dez 2011

 

Barmherzigkeit und Menschenwürde Selbstbestimmung, Sterbekultur, Spiritualität” lautet der Titel des in der Vorweihnachtszeit erschienenen 4. Bandes der Schriftenreihe der Humanistischen Akademie Berlin (Herausgeber: Dr. Horst Groschopp).

Der Band ist das Resultat zweier Tagungen und eines Kolloquiums der Humanistischen Akademie Deutschland 2009 und 2010. Dort wurde neben Menschenwürde, Menschenrechte und Bildung von Kindern und Jugendlichen vorrangig eine andere Gruppe des organisierten Humanismus thematisiert: Die Älter-Werdenden, die Alten und die Sterbenden. Davon handelt das Buch.

 

Barmherzigkeit ist universell

Während man noch vor einigen Jahren der Auffassung war, Barmherzigkeit” sei eher eine christliche Sache, gibt die vorliegende Publikation andere Antworten. Zum Auftakt führt  Prof. Hubert Cancik, klassischer Philologe u. a. mit dem Forschungsschwerpunkt Antike, Nietzsche und Kulturwissenschaft (Tübingen) aus, dass das lateinische humanistas Bildung, Entrohung und Barmherzigkeit meint.

Im Mittelpunkt des Buches Barmherzigkeit und Menschenwürde” steht zweifellos der Beitrag über Lebens- und Sterbehilfe der Autorin   Gita Neumann (Psychologin, Sozialwissenschaftlerin und Medizinethikerin, Berlin). Sie behandelt das Bedürfnis nach geistiger Orientierung” im Zusammenhang zwischen Lebenshilfe und Sterbekultur. Dabei konfrontiert die Autorin den begleiteten (Alters-)Suizid als eine mögliche wie legale Option mit dem unentwickelten Stand einer humanistischen Verarbeitung dieser Probleme, der eigenen (etwa hospizlichen, betreuenden und im Suizidkonflikt beratenden) Praxis sowie soziologischen Strömungen und Tendenzen (Ende der Wohlstandsgesellschaft, demographische Entwicklung, Tabuisierung als Herrschaftsform). Sie beruft sich auf entschiedene Befürworter der Suizidmöglichkeit von Seneca über Montaigne bis zu den Zeitgenossen  Klaus Feldmann und  Peter Sloterdijk.

Der Theologe, Therapeut und katholische Seelsorger  Erhard Weiher (Mainz) will mit seinem Beitrag das Geheimnis des Lebens berühren” und steuert einen Beitrag bei speziell zum Thema Was kann unter Spiritualität in einem nichtreligiösen Bezug verstanden werden?” Am Ende wird der Band abgerundet durch einen Beitrag von Prof. Ernst Luther (Halle) über Humanismus und Humanität bei Albert Schweitzer.

Alle Autor/innen, Bestellmöglichkeit und Ausblick auf den 5. Band in 2012

http://humanistische-akademie-deutschland.de/barmherzigkeit-menschenwuerde

Bestellmöglichkeit online hier:

http://www.denkladen.de/product_info.php/info/p1752

 

Ein 5. Band der Schriftenreihe der Humanistischen Akademie Berlin, welcher das Thema ärztlich assistierter Suizid vertieft, ist bereits in Vorbereitung (Arbeitstitel: Arzt, Patient, Ethik. Suizidkonflikt im Spannungsfeld). Dort sollen neben Kritik aus ärztlicher Sicht an den (jüngst von der Bundesärztekammer vorgeschlagenen) restriktiven Berufsordnungsregelungen auch Patienten zu Wort kommen.

 

Ziviler Ungehorsam und Debattenkultur

Hintergrund: Als erste hat die Sächsische Landesärztekammer (LÄK) am 12. November diesen Jahres eine Satzung zur Änderung ihrer Berufsordnung beschlossen. Damit hat die auf dem Deutschen Ärztetag am 1. Juni 2011 in Kiel verabschiedete Neuregelung in § 16 der Musterberufsordnung mit dem Verbot der ärztlichen Suizidbegleitung Eingang in eine standesrechtlich relevante LÄK-Regelung gefunden. Sie tritt für die sächsische Ärzteschaft am 1. Januar 2012 in Kraft. Siehe: http://www.slaek.de/aktuell/archiv/2011/45kv/02beschluesse/BV_01.pdf

Die einzelnen Landesärzte-Kammern sind derzeit uneins bzw. noch unentschlossen über das Suizidhilfe-Verbot. Während auch andere überlegen, die restriktive Formulierung der Bundesärztkammer in ihre jeweiligen Ordnungen aufzunehmen, hat die bayerische Landesärztekammer darauf verzichtet (wie deren Pressestelle der Patientenverfügung-Newsletter-Redaktion bestätigte). Die dortigen Delegierten beschlossen in einer Sitzung Mitte Oktober, das es nur heißen soll: Der Arzt hat Sterbenden unter Wahrung ihrer Würde und unter Achtung ihres Willens beizustehen.”

Eine Debatte, welche die Bundesärztekammer wohl am liebsten über ihre Beweggründe vermeiden will, ist also dringend erforderlich. Ziviler Ungehorsam” hiergegen ist angesagt. Ärztinnen und Ärzte guten Willens sind dazu ebenso aufgerufen wie Patient/inn/en. Denn es steht die Gewissensfreiheit der Ärzteschaft, aber auch eine Wahlmöglichkeit der Betroffenen auf dem Spiel.

 

Spendenmöglichkeit / Empfehlung

Trotz bereits reger Nachfrage bezüglich des 4. Bandes der Humanistischen Akademie Berlin bleibt die Herausgabe der Schriftenreihe natürlich ein Zuschussgeschäft”. Wenn Sie deren Arbeit unterstützen möchten (und vielleicht eh an eine Spende im Umfeld dieses Patientenverfügung-newsletters gedacht haben) möchte die Patientenverfügung-redaktion Ihnen dazu das Spendenkonto der Humanistischen Akademie Berlin ans Herz legen. Bitte geben Sie als  Stichwort Barmherzigkeit” an.

Hier zur online Spendenmöglichkeit (verschlüsselte Datenübertragung):

https://www.hvd-berlin.de/spenden/online-spenden?b=humanistische-akademie-berlin.de

oder:

Spendenkonto der Humanistischen Akademie Berlin:
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 100 205 00
Kto-Nr.: 315 19 00

Für Spenden aus dem Ausland:
IBAN: DE 69 100 205 00 000 3151 900
Bic-Code: BF SW DE 33 BER

Spenden an die Humanistische Akademie Berlin sind steuerlich absetzbar. Selbstverständlich erhalten Sie eine entsprechende Bescheinigung.

 

Die Redaktion Ihres Patientenverfügung-newsletter wünscht

allen Leserinnen und Lesern

frohe Weihnachten und schöne Feiertage zum Jahreswechsel